Spionage mit WLAN möglich?

Spionage mit WLAN

04. Dez 18 | Ist es möglich, mittels WLAN-Technologie hinter Mauern zu blicken – und damit Lebens- und Arbeitsräume von Menschen auszuspionieren? In einem aktuellen Bericht von „heise online“ wird diese beunruhigende Frage näher beleuchtet. Hintergrund ist der Befund eines kaliforrnischen Forscherteams, das demonstriert habe, dass sich via WLAN, also kabelloser Internetverbindung hinter verschlossene Türen bicken lässt. Und dies mit vergleichsweise simpler Technik.

Der Wissenschaftlergruppe an der University of California in Santa Barbara um Yanzi Zhu zufolge benötige man dazu lediglich ein Smartphone – genauer die Fabrikate Nexus 5 und 6. Dabei zitiert das Magazin als Quelle „Technology Review“ („Mit WLAN hinter geschlossene Türen blicken“). Demzufolge würden Funkwellen von Menschen reflektiert und gebrochen, wenn sie sich durch diese hindurch bewegen. Da beinaahe in jeden Haushalt bzw. Büro ein Router stehe, geschehe dies praktisch jede Sekunde, solange wir anwesend seien, so heise online weiter. Dass sich daraus auch Ansätze zur Spionage ergäben, sei schon seit längerem bekannt. Dass dies nun miztels Smartphones so einfach möglich sein soll, ist relativ neu.

Spionage in Büros und Appartments gelungen

Das Technik-Medium berichtet, dass es dem Forscherteam gelungen sei, mit dem Verfahren in elf verschiedene Büros und Apartments „zu schauen“, von denen die Forscher zuvor die Genehmigung eingeholt hatten. Dabei habe sich gezeigt, dass weitere Sender die Genauigkeit verbesserten. So hätten dem Forscherteam zufolge zwei Router in einem Raum dazu geführt, die Nutzeranwesenheit und deren Bewegungen mit 99-prozentiger Sicherheit ermitteln zu können. „Es ist leicht vorstellbar, dass ein Angreifer die Technik nutzt, um festzustellen, ob ein Gebäude menschenleer ist oder nicht“, so die Wissenschaftler in dem Bericht.

Es sei allerdings weniger ein wirkliches Sehen, vielmehr könne die Technik identifizieren, wieviele Personen sich in einem abgeschlossenen Raum befänden und ob sie sich bewegen. Selbst kleinste Bewegungen wie das Tippen auf einer Tastatur könnten so bemerkt werden – das vom Smartphone empfangene Signal werde entsprechend verzerrt.

„Solche Spionage-Angriffe abzuwehren, wird in der Zukunft sicher zu den vordringlichen Herausforderungen in der Internettechnologie gehören“, sagt Jürgen Kettler von Kettler Kommunikation. Die von heise online als eine Möglichkeit ins Spiel gebrachte Abwehrmethode, WLAN-Signale auf bestimmte Bereiche zu begrenzen, sei technisch sehr schwierig zu implementieren und nicht immer sicher. „Ich erwarte, dass die Technik-Industrie sich dieser Gefahr bewusst wird und entsprechende Maßnahmen zur Abwehr anbietet.“ Demnächst wollen die Forscher testen, ob man mit dem Einsatz von Störsignalen bessere Ergebnisse zur Abwehr erzielen kann.

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